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Ängste mit Hypnose überwinden
 

Das Behandeln von Ängsten und Angststörungen mithilfe von Hypnose ist äußerst effektiv. Nicht, weil es darum gehen soll, Angst als ein dysfunktionales Verhalten zu eliminieren, sondern um der Angst einen neuen Bedeutungsrahmen zu verleihen. So irrational die Angst auch sein mag, sie besitzt eine sinnvolle Funktion. 

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Das Phänomen der Angst ist jedem aus dem eigenen Erleben bekannt. Angst oder auch Furcht gehören zu den existenziellen Grunderfahrungen des Menschen. Sie tritt immer dann auf, wenn etwas als Gefahr oder Bedrohung (Realangst) ausgemacht wurde. Neben der emotionalen Komponente zeigt sich das Phänomen Angst auch auf vegetativer, kognitiver und motorischer Ebene. Eine über den Sympathikus vermittelte Erregung bewirkt eine Aktivierung des gesamten Systems. Puls und Muskeltonus steigen, der Atem verflacht und beschleunigt sich und die Schweißproduktion nimmt zu. Wir sind nun in der Lage zu kämpfen bzw. zu flüchten. Bei höchster Erregung ist die Aufmerksamkeit auf die Gefahrensituation eingeengt, die kognitive Leistungsfähigkeit ist entsprechend verringert. 

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Die pathologische Angst, also die krankhafte Angst, unterscheidet sich von der Realangst nicht in der Qualität der körperlichen Empfindungen. Vielmehr besteht der Unterschied in der Wahrnehmung der Gefahren bzw. Bedrohungen. Zumeist geht von dieser Bedrohungen keine reale Gefahr aus. Insofern ist allein schon das Verstehen dieses Unterschieds therapeutisch wirksam.


Was passiert während einer Angstdynamik im Gehirn?
 

Ein Signal der Außenwelt wird über die Sinnesorgane zunächst zum Thalamus (Teil des limbischen Systems) geleitet. Zur weiteren Verarbeitung sowie Bewertung wird das Signal dann zur Amygdala geleitet. Das ist jener Teil des Gehirns, der für die Gefahrenabwehr zuständig ist und die Kampf- oder Fluchtreaktion steuert. Die Informationen gelangen vom Thalamus zur Amygdala auf zwei verschiedenen Wegen: Der erste Weg verläuft direkt und ist somit schnell, dabei jedoch etwas ungenau. Wenn die Amygdala einen eingehenden Reiz als Gefahr interpretiert, löst sie eine Kaskade weiterer dazu passender Reaktionen (Ausschüttung von Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol) aus. Im Laufe der Evolution hat sich dieser Weg als Überlebenshilfe bewährt. Doch ist dieser Weg, wie bereits erwähnt, anfällig für Fehler.

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Der zweite Weg führt vom Thalamus zur sensorischen Großhirnrinde, in welcher die Signale differenziert verarbeitet werden. Die Reize von außen werden somit einer Prüfung unterzogen. Hierbei wird auch der Hippocampus einbezogen, der den Zugang zu unseren Erinnerungen steuert und die eingehenden Informationen in einen Bezug zu den gemachten Erfahrungen setzt. Ob es sich in unserem Garten tatsächlich um eine Schlange oder den Gartenschlauch handelt, den wir gestern nach dem Bewässern haben liegen lassen, wird durch eine differenzierte Beurteilung deutlicher.

Das bedeutet, dass wir lediglich auf diesem zweiten, langsam verlaufenden Weg die Möglichkeit haben, bewusst einzugreifen. Der Großteil dieser automatisch verlaufenden Kaskade verläuft unwillkürlich.

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Wenn jemand unter Ängsten leidet, ist seine Amygdala dauerhaft erregt und feuert viel schneller als in einer eher gesunden Verfassung. Durch diese starke Erregung der Amygdala werden auch andere Areale des Gehirns beeinflusst, z.B. das Kurz- sowie Langzeitgedächtnis. Eine differenzierte Beurteilung der äußeren Reize ist dann ebenfalls gestört. Zudem wird die gesamte Aufmerksamkeit einseitig auf Erinnerungen und Fantasien, die mit Angst assoziiert sind, ausgerichtet. Dadurch entsteht ein sich verstärkender Kreislauf der Angst.


Was passiert während der Hypnose?
 

Unter Hypnose kommt es zur isolierten Erregung bzw. Hemmung bestimmter Hirnregionen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Aktivität der Amygdala während der Trance abnimmt. Und wir wissen nun schon, dass die Amygdala für die Gefahrenabwehr zuständig ist und bei Angstpatienten dauerhaft erregt ist.

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Des Weiteren kommt es zur Unterdrückung des Ich-Gefühls sowie einer Region, die für Entscheidungen zuständig ist. Diese Regionen oder auch Netzwerke können wir uns wie eine Art Türsteher vorstellen. Dieser Türsteher ist für das Filtern der Informationen zuständig, die täglich auf uns einprasseln. Das muss nicht immer das Beste für uns sein. Wenn es beispielsweise darum geht, dysfunktionale Verhaltensweisen wie Süchte oder ängstliche Verhaltensmuster zu durchbrechen, kann sich ebendieser Türsteher dagegenstellen. Während einer Hypnose werden genau diese Teile ruhig gestellt. Wir sind somit offen, für neue Eindrücke bzw. für einen neuen Blickwinkel. Manchmal kann es dann ganz schnell mit der Veränderung gehen.

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Selbsttest
 

Leide ich unter einer Angststörung?

 

01

Ich fühle mich hilflos und gefangen in meinem Gedankenkarussell.

03

Es fällt mir schwer, mich zu entspannen.

05

Es ist nahezu unmöglich, meine Sorgen zu kontrollieren oder gar zu stoppen.

02

Ich fühle mich oft unkonzentriert und wenig leistungsfähig.

04

Ich mache mir übermäßig Sorgen zu verschiedenen Themen.

06

Ich ziehe mich zurück und vermeide bestimmte Situationen.

 

Sollten Sie einige dieser Fragen mit »Ja« beantwortet haben und sich in ihrem Alltag eingeschränkt fühlen, empfehle ich Ihnen, ärztlichen oder therapeutischen Rat einholen. Es besteht die Möglichkeit, dass Sie an einer Angststörung leiden. 

Bitte beachten Sie, dass das Leben einer natürlichen Rhythmik unterliegt und wir alle ab und an einmal verängstigt sind und uns zurückziehen. Entscheidend ist, wie lange Sie unter bestimmten Symptomen leiden.

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Weitere Angebote
 

1

Nicht immer lassen sich körperliche Symptome wie Schmerzen, Schwindel oder Verdauungsstörungen auf eindeutige Ursachen zurückführen. 

In der Psychosomatik betrachten wir uns die Wechselwirkung zwischen Psyche (Seele) und Soma (Körper); bzw. den Dialog zwischen Seele und Körper:

Geh Du vor, sagt die Seele zum Körper, auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.

Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für dich haben,

sagt der Körper zur Seele. (Ulrich Schaffer)

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2

Depressionen gehören neben den Angsterkrankungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. In Deutschland erkranken pro Jahr rund 5 Mio. Menschen an einer depressiven Störung. Es gibt Hinweise dafür, dass die Häufigkeit insbesondere leichterer Depressionen stetig zunimmt und dass sich das Ersterkrankungsalter so verlagert, dass auch immer mehr jüngere Menschen betroffen sind. Dieses Phänomen wird mit veränderten Lebensbedingungen wie veränderten Familienstrukturen, erhöhten Leistungsanforderung usw. in Zusammenhang gebracht. 

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3

Studien haben gezeigt, dass bei Raucherentwöhnung durch Hypnose signifikant bessere Ergebnisse erzielt werden als bei Versuchen im Alleingang oder mit vergleichbaren Programmen, in denen keine Hypnose angewendet wurde. Immerhin stellt die Raucherentwöhnung ein schwieriges Unterfangen dar. Die betreffende Person muss nicht nur den körperlichen Entzug von Nikotin überwinden, sondern auch die psychischen Gewohnheiten und Abhängigkeiten, die mit dem Rauchen einhergehen.

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