Warum Paartherapie?
Viele Paare finden aufgrund ihrer tiefen Liebe den Weg in meine Praxis. Paradoxerweise ist es oft gerade diese starke Zuneigung, die zu Konflikten, Eskalationen, Frustration oder Langeweile führt – Zeichen dafür, wie wichtig man sich gegenseitig ist.
Ein weiterer starker Antrieb ist der Wunsch nach einem erfüllten Leben. Die meisten möchten ihre wertvolle Zeit nicht mit Streitigkeiten vergeuden, sondern die Lebensqualität in ihrer Beziehung steigern. Der Entschluss, eine Paarberatung aufzusuchen, oft initiiert von einem Partner, spiegelt den Wunsch nach mehr Lebendigkeit wider.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den ich häufig beobachte, ist die Lust. Sie wird meist erst nach zwei oder drei Sitzungen thematisiert, ist aber ein wesentlicher Grund, warum Menschen zu mir kommen. Viele möchten die Lust neu entdecken oder ihr einen Rahmen geben, der beiden Freude bereitet.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Paartherapie
Vielleicht haben Sie bereits vieles versucht, um Ihre Beziehung so zu gestalten, dass Sie sich beide wohlfühlen: Frustrationen in Kauf genommen, Auseinandersetzungen geführt, Freunde um Rat gefragt oder gemeinsam Neues ausprobiert. Dennoch sind Sie möglicherweise nicht dauerhaft weitergekommen.
Dies könnte an aktuellen und einschneidenden Veränderungen liegen, wie etwa einer Affäre, oder daran, dass sich Ihre Beziehung über die Jahre verändert hat, beispielsweise durch anhaltenden Stress. Wenn diese Konflikte innerhalb der Beziehung nicht mehr lösbar sind, kann professionelle Unterstützung hilfreich sein.
Das Ziel ist es, gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln, damit Sie langfristig wieder festen Boden unter den Füßen spüren und als Paar den Herausforderungen des Lebens begegnen können. Oder, falls unvermeidbar, respektvoll getrennte Zukunftsperspektiven zu gestalten.
Ob sich die gemeinsame Arbeit zu einer längerfristigen Begleitung entwickelt oder als impulsgebendes Gespräch dient, zeigt sich meist im Erstgespräch oder einer Folgesitzung. Ich gebe keine klugen Ratschläge, sondern ziele darauf ab, einen Prozess in Gang zu setzen, der Ihnen hilft, eine für Sie passende Lösung zu finden.
Genau jetzt ist der richtige Moment für eine Paartherapie
Konflikte in der Beziehung
"Wir müssen an unserer Kommunikation arbeiten" – ein häufig gehörter Satz, wenn Paare zu mir kommen. Oft sind destruktive Muster bereits bekannt, manchmal werden sie erst in der Therapie sichtbar. In einigen Fällen genügt ein Kommunikationstraining mit neuen, wertschätzenden Impulsen. Doch manchmal ist der Streit nur die Spitze des Eisbergs, unter der sich tiefere Themen verbergen.
Häufig stellen sich Fragen wie:
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Wie viel Streit ist in unserer Beziehung überhaupt akzeptabel?
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Was genau an unserer Kommunikation ist verletzend?
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Wie können wir Eskalationen vermeiden?
Sexualität
Viele Menschen haben nie gelernt, offen über Sexualität zu sprechen, sei es aus Scham oder Ungeübtheit. In Beziehungen vermeiden Partner oft solche Gespräche, um Enttäuschungen oder Belastungen zu vermeiden. Sexualtherapeuten können helfen, diese Gespräche zu führen, um Wünsche und Bedürfnisse klar auszudrücken.
Lustlosigkeit ist ein häufiges Thema, das oft mit dem Wunsch verbunden ist, die Beziehung zu erhalten oder sich selbst als lustvoll zu erleben. Viele wissen nicht, ob sie überhaupt wieder Lust empfinden möchten. Der Druck, Lust und Sex zu koppeln, kann Körperlichkeit verhindern. Eine Entkopplung dieser beiden Aspekte kann den Druck mindern und Raum für offene Gespräche schaffen.
Affären
Welche Rolle spielt eine Außenbeziehung für die Ehe oder Partnerschaft? Monogamie steht im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach emotionaler Verlässlichkeit und dem Streben nach Freiheit und Autonomie. Doch theoretische Fragen wie:
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Ist Liebe monogam?
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Kann man mehrere Menschen gleichzeitig lieben?
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Ist das romantische Konzept in der Natur des Menschen verankert?
Diese Fragen treten in den Hintergrund, wenn Untreue oder eine Affäre aufgedeckt wird. Dann herrscht Ausnahmezustand: Sexuelle Verletzungen durch den Vergleich mit dem/der Dritten, Gefühle des Verrats, der Demütigung und Einsamkeit sind real und lassen sich nicht einfach wegreden.
Wie geht man mit dem Verdacht auf Untreue um? Was passiert nach der Offenlegung? Wie viel sollte offengelegt werden? Wie trifft man eine Entscheidung über die Zukunft? Was ist mit Verzeihen und Vertrauen? Kann man zur alten Ordnung zurückkehren? Bleibt die Kränkung bestehen? Gibt es einen Schritt ins Neue?
Gerade der betrogene Partner erlebt oft einen Strudel überwältigender Emotionen. In meinen Gesprächen biete ich beiden Partnern einen geschützten Raum, um sich auszudrücken.
Trennung
Manchmal erreicht eine Beziehung den Punkt, an dem man denkt oder weiß: So geht es nicht weiter. Entweder beschäftigen sich beide Partner mit Trennungsfragen, oder einer trägt den Gedanken mit sich. In dieser schwierigen Situation kann ein Einzel- oder Paargespräch helfen, herauszufinden, ob man sich trennen oder einen unhaltbaren Zustand innerhalb der Partnerschaft beenden möchte.
Auch nach einer Trennung kann ein Gespräch helfen, die äußere Trennung auch innerlich zu vollziehen. Oft bleibt man emotional in der Beziehung verhaftet. Man möchte verstehen, warum es nicht geklappt hat und was man für die nächste Beziehung ändern kann. Es können Wege gefunden werden, sinnvoll zurückzublicken und nach vorne zu schauen.
Mögliche innere Fragen, die zu einem Gespräch führen können:
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Möchte ich mich trennen oder haben wir noch eine Chance?
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Ich möchte mich trennen. Wie sage ich es ihm/ihr?
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Wie trennen wir uns im gegenseitigen Einvernehmen?
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Wir haben uns getrennt, streiten aber weiter!
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Ich möchte eine neue Beziehung, habe mich aber innerlich noch nicht gelöst. Was kann ich tun?
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Was kann ich beim nächsten Mal anders machen?